Montag, 11. Mai 2009

Ausflug nach Coroico (2./3. Mai 2009)

Am Sonnabend früh machten wir uns allen Unkenrufen über ausgebuchte Unterkünfte zum Trotz auf den Weg nach Coroico. Der Ort liegt auf ca. 1600m in den Yungas und verfügt über eine wunderschöne subtropische Vegetation und tolle Ausblicke. Früher war es ein lebensgefährliches Abenteuer diesen Ort zu besuchen, da man dazu die gefährlichste Straße der Welt benutzen mußte. Mittlerweile gibt es eine neue gut ausgebaute zweispurige Asphaltstraße, so dass man in aller Ruhe die tolle Landschaft genießen kann, ohne sich von Herzinfarkt zu Herzinfarkt zu hangeln.
Zuerst mußten wir La Paz durchqueren (immernoch ohne Stadtplan und nur mit einer wagen Beschreibung augestattet). Diesmal fuhren wir durch die Stadtteile Miraflores und danach Villa Fatima. Es ging nur bergauf. Auch nachdem wir La Paz verlassen hatten, waren wir schon über 4200m und es ging weiter stetig aufwärts. Inzwischen hatten wir sowohl Baum- als Strauchgrenze weit unter uns gelassen und blanke Felsen mit ein paar Flechten (einige knallrot) und schneebedeckten Gipfeln waren unsere Umgebung geworden.
Straße nach Coroico
Wir schraubten uns bis auf den Kamm in 4700m hoch. Hier war es ziemlich kalt und wir waren froh, dass das Auto eine gute Heizung hat. Imemr wieder begegneten wir lebensmüden Radfahrern, die sich auf die Abfahrt auf der gefährlichsten Straße vorbereiteten. Nach dem Kamm ging es langsam aber stetig bergab. Es wurde immer wärmer und grüner. Nach etwa einer Million Serpentinen erreichten wir den Grund des Tales und den dortigen Fluß. Ein Hinweisschild warb für ein Hotel direkt am Fluß. Das schien uns verlockend und wir folgten einem abenteuerlich schmalen Weg am Hang hinab, durch ein Dorf. Gegenverkehr hatten wir zum Glück nur an der einzigen etwas breiteren Stelle des Weges. Trotz Klimaanlage wurde mir doch ziemlich warm auf der Strecke. Das Hotel sah vielversprechend aus, war aber - wie die Unken geunkt hatten - ausgebucht. Schade. Lina heulte als wir dann im Rückwärtsgang diesen paradiesischen Platz verlassen mußten. Den Weg wieder zurück, an dem Mann vorbei, der schubkarrenweise Geröll aus der dem Berg zugewandten Seite brach und es an der dem Hang zugewandten seite abkippte, damit die "Straße" wenigstens wieder die Breite eines ganzen Autos bekam und nicht mehr nur 3/4. Wieder auf der Hauptstraße angekommen, sahemn wir bald den Hinweis auf den Weg nach Coroico. Das es sich dabei nicht um die Hauptzufahrt zum Ort handelte, stellten wir bald fest, weil die subtropische Vegetation die erstaunlicherweise sogar gepflasterte Straße halb zugewachsen hatte. Eine andere Ausschilderung hatten wir aber nicht gefunden und so folgten wir dieser Straße den Berg hinauf.
Wir kamen an einigen schönen Wochenendhäusern mit Pool und tollen Gärten vorbei, die versteckt in der dschungelartigen Vegetation immer mal wieder auftauchten. Nach vielen Serpentinen tauchte auch ein Hotel auf. Mit gedrückten Daumen gingen wir in der Rezeption nach einem Zimmer für drei fragen. Hm, naja, ob wir auch eins für zwei nehmen würden mit einem etwas breiteren Bett. Klar wollten wir! Wir hatten schließlich den Pool und das Freiluftrestaurant gesehen und der Hunger nagte. Wir bezogen schnell das Zimmer, welches sich als völlig ausreichend herausstellte für uns drei, und machten uns auf zum Mittag. Es gab dreierlei Fleisch und ein Würstchen vom Grill, ein Salatbuffet und frisch gepressten Mandarinensaft. Lecker! Dazu der traumhafte Blick auf die Landschaft... Nach dem Essen legten wir uns an den Pool zum Verdauen und Lesen. Lina probierte den Pool, der allerdings ziemlich kalt war. Zur Kaffeezeit zogen ein paar Wolken auf, so dass wir mit reinem Gewissen die Sonnenliege am Pool für einen großen Teller leckeren Rührkuchen und reichlich Kaffee verlassen konnten. Danach fuhren wir auf der Straße weiter in der Hoffnung noch auf Coroico zu stoßen.
Nach ca. 1km stießen wir tatsächlich auf die Stadt. Hier stellten wir das Auto am Palmenbestandenen Stadtplatz am. Es wimmelte nur so von Einheimischen und Touristen. Direkt am Platz war auch eine große Kirche und das Rathaus sowie eine Vielzahl von Restaurants und Cafes. Da wir aber satt und zufrieden waren, machten wir lieber einen Rundgang durch die Stadt.

Am Sonntag verließen wir Coroico auf dem gleichen Weg, auf dem wir gekommen waren, um nochmal ein paar Blicke auf die riesen blauen Schmetterlinge werfen zu können und eine kleine Wanderung zu machen. Die Schmetterlinge erwiesen sich trotz langsamer Flügelschläge als viel zu schnell zum Fotografieren.

Dafür fanden wir einen kleinen Wanderweg, der uns an Coca-Feldern vorbei zu einem schönen Aussichtspunkt führte, von dem aus wir das Tal mit dem Rio Coroico schön überblicken konnten.
Danch fuhren wir wieder zurück nach Hause, weil auf Frank noch Vervollständigung der Abiturprüfungsunterlagen für dieses Schuljahr wartete.

Mehr Bilder gibt es hier zu sehen.

Dienstag, 21. April 2009

Osterurlaub


Sorata


Am Dienstag brachen wir früh am Morgen in unseren ersten eigenen Urlaub auf. Die Sonne lachte und wir waren glücklich, mit dem neuen Auto fahren zu können. Zuerst überwanden wir die 700m Höhenunterschied zwischen unserem Stadtviertel (Zona Sur) und El Alto, der Stadt direkt oben auf der Kante des Altiplanos. Durch El Alto wuselten wir uns ca. 1,5h durch und fanden schließlich auch die richtige Straße, die zum Titicacasee führt. Ohne Stadtplan in einer knappen Millionenstadt ist das schon eine Herausforderung, besonders bei dem chaotischen Verkehr dort. Auf unsere fehlenden Placas (Autokennzeichen) wurden wir nur einmal angesprochen. Alles verlief sonst ohne Probleme. Als El Alto endlich hinter uns lag, hatten wir wieder den tollen Blick auf das Altiplano. Überall leben Menschen in kleinen Lehmhäusern verstreut über die Ebene. Ein paar kleine Felder mit Kartoffeln, Quinoa, Bohnen, Erbsen in der Nähe und das wars dann auch schon. Man fragt sich, mit wie wenig der Mensch so auskommt zum Leben. Nach einer Stunde erreichten wir dann die Straße nach Sorata. Sorata ist bekannt als die schönstgelegene Stadt Bolivien. Auf 2600m in den Yungas (Seitentäler der Anden) an einem Flüßchen gelegen mit tollen Wanderwegen und direktem Blick und Zugang zu einen schneebedeckten Andengipfel. So sagt man. Wir sahen von all dem nämlich nichts. Sobald wir uns auf die Abfahrt ins Tal machten, befanden wir uns in den Wolken und leichtem Regen. Nach einer halben Stunde Serpentinenfahrt auf einer gut ausgebauten Straßen mit nur kurzen Strecken ohne Befestigung (wegen geologischer Instabilität) erreichten wir Sorata - immernoch in den Wolken. Die Straßen in der Stadt sind eng und wegen der Lage am Hang gehen die meisten Straßen parallel und sind nur durch Treppen verbunden, die selbst für unser Auto unüberwindlich sind. Lange Rede kurzer Sinn, wir fuhren nach Wegbeschreibung eines Kollegen in eine schmale Straße hinein. Kathrin sagte noch: "Hoffentlich müssen wir hier nicht im Rückwärtsgang wieder raus". Nach einer Weile endete die Straße tatsächlich an einer Treppe. Also rückwärts. Mit einigen Schweißtropfen und dem freundlichen Aus-Dem-Weg-Räumen eines Verkaufstischchens haben wir es dann geschafft und fanden dann auch die richtige Straße. Große Erleichterung allerseits, die dann allerdings bei Erreichen des Ortsrandes in blankes Entsetzen umschlug, als die Straßenbefestigung nämlich aufhörte und vor uns ein ca. 2,50 breiter Weg mit knietiefem Schlamm lag. Das ansich wäre ja nicht schlimm, allerdings führte der Weg in Serpentinen zum Fluß hinunter und auf der anderen Seite wieder hoch. Wir sandten ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, dass es nicht auch noch Gegenverkehr geben möge und versuchten unser Glück. Es wurde eine ziemlich rutschige Sache und wir hofften, dass wir nicht stecken bleiben oder den Hang hinabrutschen würden (wie wir im nachhinein erfuhren, passierte genau das Kollegen, die einen Tag nach uns dort entlang fuhren). Das Flüßchen im Talgrund hatte sich in einen reißenden Strom verwandelt, aber es gab zum Glück eine Brücke. Auf der anderen Seite ging es rutschend den Berg hinauf und nach einer Weile den Abzweig zu unserer Unterkunft wieder hinab. Dort angekommen, bezogen wir unsere Cabaña (Hütte) und gingen erstmal Mittagessen. Das Restaurant ist quasi im Freien. Man hat einen tollen Blick hinüber nach Sorata und eigentlich auch auf den Rest des Tales. Aber wir sahen nur Wolken. Es war ziemlich kühl und alles war klamm. Nicht gerade das, was wir unter Paradies verstehen. Die Anlage des Hostals ist sonst sehr schön. Viele Blumen und Tiere, alles mit viel Liebe angelegt. Der Besitzer ist der Deutsch-Bolivianer Johny Resnikowski, der dort mit Frau Roxana und 4 Kindern lebt. Nach dem Essen verschliefen wir mangels Alternative den Nachmittag und gingen dann zum Abendessen. Es regnete immernoch und Johny ließ sich erweichen, den Heizstrahler (so ein Ding wie die, die in den Restaurants in Berlin auch draußen stehen) einzuschalten. Danach zogen wir uns zu ein paar Runden "Uno" in unsere Cabaña zurück und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag. Es regnete aber nachts noch ziemlich und auch am nächsten Morgen. Und die Wege waren inzwischen noch matschiger und rutschiger geworden, so dass wir beschlossen zu flüchten. Alles in der Hoffnung, dass das Auto mit dem inzischen noch tieferen Matsch auf den Wegen zurecht kommen würde. Wir packten, bezahlten, versprachen bei schönen Wetter wieder zu kommen und düsen im ersten Gang los. Wir sahen sogar den LKW, der die Gasflaschen austauscht (mit Schneeketten!!!) und ein PKW-Taxi, welche den gleichen Weg nahmen wie wir. Das gab Mut. Alles ging gut und wir erreichten wieder die befestigte Straße hoch zum Altiplano. Oben angekommen, schien die Sonne und wir suchten uns eine neue Strecke entlang einer Halbinsel in Richtung Copacabana. In einem der Dörfer, die wir passierten, war gerade ein großes Fest.



La fiesta


In einem weiteren Dorf erwischten wir dank völlig fehlender Ausschilderung eine falsche Straße, die uns quer über die Hügel der Halbinsel wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück brachte. Also nochmal auf der neugebauten Straße durch das Dorf mit der Fiesta. Inzwischen waren Himmel und Menschen unterwegs und wir kamen nur mühsam durch das Gedränge auf der Straße voran.
Die Straßenbauarbeiten waren weiter in regem Gange. Gesperrt war nichts. Einmal mußten wir warten bis zwei LKWs mit Sand beladen waren, dann war die Walzmaschine direkt vor uns und zuletzt war ein Bagger dabei, einen tiefen Graben quer über die Straße zu graben. Wären wir zehn Minuten später gekommen, wäre die Straße erstmal ein paar Stunden unpassierbar gewesen...

Straßenbau


Diesmal fanden wir den richtigen Weg in dem Dorf. In einem der nächsten Dörfer gab es wieder drei Möglichkeiten. Wir wählten die, wo ein alter Mann am Straßenrand stand, um Nachfragen zu können. Er sagte aber nur "Si, si" und ob wir ihn mitnehmen könnten. Claro. Der gute muffelte zwar ziemlich war aber ziemlich dankbar zu seinem Ziel, einem Hospital mitten in den Bergen, mitgenommen zu werden. Es stellte sich heraus, dass es nicht so ganz die richtige Straße für uns war, aber auch diese führte uns letztlich zum Ziel: der Meerenge (See-Enge) von Tiquina. Wir setzten mit einem der alten Holzkähne über und erreichten dann eine halbe Stunde später Copacabana und unsere Lieblingsunterkunft "Las Olas". Sogar "unsere" Cabaña war frei. Wir trafen dort Kollegen mit ihrem Besuch und unternahmen noch einen kleinen Spaziergang hinunter zum See.
Lina schlief beim gemeinsamen Abendessen in "La Cupula" auf Kathrins Schoß ein. Leider war die Hütte nur für eine Nacht frei und wir mußten am nächsten Morgen umziehen. Zuerst waren wir traurig. Aber als wir dann unsere neue Unterkunft in Augenschein nahmen waren wir begeistert. Ein sehr liebevoll gestaltetes Hotel mit schönem Garten, Terrasse und tollen Blick auf den See. Dazu supergutes Essen und nette Bedienung - was will man mehr.
Da wir alle wegen der Magen-Darm-Geschichten etwas wackelig auf den Beinen waren, machten wir an diesem Tag nur einen kleinen Schiffsausflug zu den "schwimmenden Inseln" (weil das Kind gedrängelt hat - was macht man nicht alles...). Nach einer kurzen Mittagsruhe (Lina sah fern) wanderten wir dann doch noch schön langsam um die Bucht von Copacabana.


Die Bucht von Copacabana


Am nächsten Tag fhren wir um 08:30 mit einem Boot zur Isla del Sol. Der See war glatt und die Sonne schien. Trotzdem war es ziemlich zugig und kalt. Frank sagte dazu: "Hier kann man gleichzeitig einen Sonnenbrand und eine Blasenentzündung bekommen". Die Überfahrt dauerte knapp zwei Stunden. Aber es ganb genug tolle Landschaft zu sehen, so dass uns die Zeit nicht lang wurde. Zuerst landeten wir im nördlichen Teil der Insel an. Von wo aus man zum Heiligtum der Inkas wandern kann. Die Ausblicke waren einfach traumhaft und Lina wurde mit einem Labyrinth am Ende des Weges entschädigt. Die Buchten in diesem Teil der Insel haben dank der Sandsteinformationen weißen Sandstrand und sehen wirklich paradiesisch aus. Hier soll der Gott Viracocha die Sonne und den Mond erschaffen haben.
Auf dem Rückweg durfte Lina ein bisschen mit den Füßen im See plantschen und den Sandstrand genießen. Fast wie an der Ostsee! Danach fuhren wir mit dem Schiff zum südlichen Teil der Insel wo es eine Inkatreppe und Wasserleitung zu bestaunen gab (außerdem noch ein Heiligtum, welches aber in der Kürze der Zeit und mangels Kräften nicht besichtig wurde).
Auf dem Rückweg freundeten wir uns mit Yinka und Ethan (Mutter und Sohn) auf London an, die eine siebenmonatige Tour durch Lateinamerika machen. Lina und Ethan verständigten sich in einem Gemisch aus Englisch, Deutsch und Spanisch und fragten gegenbenenfalls mal nach: "Was hat er gesagt?" bzw. "What did she say?". Da die beiden am nächsten Tag auch nach La Paz wollten, boten wir ihnen an, sie im Auto mitzunehmen. Da wir uns super verstanden, nahmen wir sie mit zu uns nach Haus, wo die bis zum Sonntagabend auch blieben. Die Kinder bauten im Buddelkasten den Titicacasee nach und amüsierten sich köstlich. Wir Alten nutzten die Gelegenheit zum ausführlichen Erfahrungsaustausch über Kinder und das Leben im allgemeinen. So endeten unsere Osterferien mit einem Abschied.

Montag, 23. März 2009

Unser Visakarten-Abenteuer

Da wir gerade dabei sind, ein Auto zu kaufen (mit Bargeld), holen wir jeden Tag den Maximalbetrag (1000 Euro) vom Bankautomaten ab. Das ist nicht ganz so einfach wie es sich anhört, da man pro Transaktion immer nur einen kleinen Betrag bekommt. Gestern nun wollte Frank schnell am Nachmittag zur Bank, um die tägliche Dosis zu ziehen, aber er kam und kam nicht wieder. Als er dann endlich wieder nach Hause kam, gab es schlechte Neuigkeiten. Meine Kreditkarte war im Automaten geblieben, der sich aufgehängt hatte. Tja was tun? Karte sperren lassen fiel aus, da man Kreditkarten nicht wieder entsperren lassen kann und die Beschaffung einer Ersatzkarte aus Deutschland nicht gerade trivial ist. Normalerweise behalten Bankautomaten die Karten in solchen Fällen ein. Aber auch in Bolivien ????? Wir sind dann am Abend jedenfalls nochmals zu Bank gegangen um zu kucken, was der Automat sagt. Der hing immer noch. Durch probieren diverser Tastenkombinationen ist es uns gelungen denselben tatsächlich zu booten und hochzufahren. Allerdings blieb er dann auch irgendwann in einem halbfertigen Zustand hängen. Da wir nicht ewig warten wollten, ob er sich erholt, gingen wir dann einfach nach Hause in der Hoffnung das schon nichts passieren würde. Heute früh um Punkt 9 stand ich vor der Tür der Bank und war auch gleich die erste Kundin. Die passenden spanischen Sätze hatte ich mir vorher zurechtgelegt und dann ging auch alles ziemlich formlos ab. Im Prinzip hätte jeder meine Kreditkarte zurückfordern können...



Sonntag, 22. März 2009

Einweihungsparty (21.03.2009)

Den Herbstanfang feiern wir mit einer Einweihungsparty in unserem Haus. Dazu hatten wir alle deutschen und bolivianischen Lehrer eingeladen. Tische und Stühle konnten wir in der Schule ausleihen und Geschirr, Besteck und Partyzelt bei einem Partyausstatter. Der komplette Satz Geschirr usw. für 40 Personen nebst diverse Sonderzubehör wie Warmhaltegeräte, Schüsseln, Tischdecken und das Zelt (inkl. Auf-und Abbau) haben knapp 55 Euro gekostet. Dafür bekommt man in Deutschland vielleicht eine halbe Zeltstütze. Die Kuchen habe ich gebacken und den Nudelsalat habe ich auch gemacht. Alles andere erledigten unsere beiden guten Küchenfeen Adela und deren Freundin Carmen. Die beiden haben am Vorabend bis kurz vor Mitternacht in der Küche gekocht und geschnippelt. Ich bin nach einem anstrengenden Einkaufs- und Backtag kurz vor 23 Uhr todmüde ins Bett gefallen. Als ich dann am nächsten Morgen gegen 8 wieder aufwachte werkelten die beiden schon wieder munter in der Küche. Dazu muß man sagen, dass die Carmen in El Alto wohnt und eine zweistündige Reise nach Hause hat. Sie kann also höchstens 4 Stunden zu Hause gewesen sein...
Geplant war die Party wegen der Menge der zu erwartenden Leute (50) im Garten abzuhalten. Aber leider machte uns die Regenzeit einen Strich durch die Rechnung, so dass wir drinnen die Kaffeetafel aufbauen mußten. Allerdings gab es nur Platz für 26 Leute. Was an sich nicht schlimm ist, da Bolivianer normalerweise nicht pünktlich sind. Wir rechneten also damit, dass die Deutschen mit dem Kaffeetrinken fertig sind, ehe die Bolivianer anrücken. Tja, das hat dann aber nicht so geklappt. Im Prinzip kamen nur 10 Leute pünktlich und dann kamen alle auf einmal. Die Resonanz war einfach überwältigend. Wir konnten gar nicht so schnell die Gäste begrüßen, wie sie ankamen. Nebenbei Plätze und Geschirr organisieren und Blumen ins Wasser stellen. Aber zum Glück hörte der Regen auf und die Sonne kam raus, so dass wir doch nach draußen ausweichen konnten.

Julio versorgte die Gäste mit Getränken und sein Kumpel grillte Rinderfilets, Würstchen und Hühnchen perfekt. Die beiden Empleadas schufteten in der Küche, um immer wieder sauberes Geschirr zu haben.
Die Kinder haben oben in Linas Zimmer zuerst Kinderfilme geschaut und dann Remmidemmi gemacht. Waren aber wenigstens alle zufrieden und uns aus dem Weg.
Alles in allem hat dann doch alles gut geklappt und die Leute haben sich amüsiert und haben gut ausgehalten. Wir sind dann nach den Aufräumaktionen wieder todmüde ins Bett gefallen.



Mehr Fotos von der Party: hier

Donnerstag, 5. März 2009

Abenteuer Krankenhaus

Am Montag war ich mit Lina etwas spät dran auf dem Weg zum Taekwondo und so wollten wir rennen. Leider bin ich bereits beim zweiten Schritt hingefallen und konnte dann nicht aufstehen. Mein linker Fuß tat höllisch weh. Ich dachte, ich werde jeden Moment ohnmächtig. Zum Glück hatte ich das Kind beim Hinfallen mit runtergerissen, so dass sie auch hinfiel. Wie bei Lina übelich, gab es ein tierisches Gebrüll. Und das war diesmal auch gut so. Denn so hörte Adela (unsere Empleada) den Lärm bis in die Küche und kam, um uns zu retten. Mit einem Eiswürfelverband wartete ich auf dem Sofa, bis Frank von der Versammlung in der Schule zurück kam. Eigentlich wollten wir Autohäuser besuchen, um nach einem neuen Auto zu suchen. Aber so mußten wir Ingos Angebot uns zu begleiten und sprachlich und fahrtechnisch dabei zu unterstützen, umwandeln in eine Ambulanzdienstleistung. Wir fuhren nach Obrajes in die Clinica del Sur. In der dortigen Notaufnahme kamen wir sofort dran und wurden zum Röntgen gebracht. Im Prinzip unterscheidet sich die Clinica nicht von einer deutschen Klinik, bis auf den bewaffneten Posten am Eingang und die Geschwindigkeit der Behandlung. Ich kann mich erinnern, dass ich in Deutschland mit meinem hochfiebernden Kind mit akuter Lungenentzündung über 2h warten mußte, bis ein Arzt kam. Die Technik ist außerdem auf dem neuesten Stand und die Kosten für die Behandlung, das Röntgen und den Stützverband betrugen knapp 30 Euro.
Insofern war der Klinikbesuch - bis auf den schmerzhaften Anlaß - eine durchaus positive Erfahrung.

Mittwoch, 25. Februar 2009

Unsere Ankunft in La Paz

Am 4.1.2009 verließen wir um 5:45 unser Zuhause um nach 29 Stunden morgens um 5:45 in La Paz zu landen. Der Blick über die Anden im Licht der aufgehenden Sonne war wunderschön. Am Flughafen wurden wir von Jens erwartet, der uns als erstes große Becher heißen, süßen Kokatee gab. Das gepäck paßte knapp ins Auto und schon ging es los durch El Alto und dann die berühmte Serpentinenstraße hinab nach La Paz und dort in die Zona Sur nach Achumani unserer zukünftigen Heimat. Der Blick über die Stadt übertraf alles was wir uns vorgestellt hatten. Die Häuser wachsen alle Hänge hinauf, die Straßen sind abenteuerlich steil und eng. Über allem strahlt die Sonne mit ungewohnter Kraft und der Himmel ist von einem Blau, das man sonst nur selten sieht.
Bei Jens angekommen, wo wir die nächste Zeit wohnen dürfen, bis wir ein Haus gefunden haben, hatte Felipa schon das Frühstück fertig. Überraschung: es gab deutsche Brötchen, deutsche Wurst und Käse alles Made in Bolivia!
Nach dem Frühstück ging es gleich zu Fuß zur ersten Hausbesichtigung und danach auf einen Sprung in unsere neue Schule. Alle Straßen haben ein Gefälle. Fast nichts ist eben in dieser Stadt. Der Sauerstoffmangel führt dazu, dass man langsamer geht als üblich und man schnell anfängt zu schnaufen wie eine Oma beim Treppensteigen.
Zum Mittag gab es ein typisches Gericht mit dem kuriosen Namen "caice" (ßeiße), welches aber sehr lecker war. Nach dem Essen fielen wir total erschöpft ins Bett und hielten ausführlich Mittagsruhe. Lina und ich haben etwas Probleme mit leichter Übelkeit und ich habe tierische Kopfschmerzen. Frank war nur bei der Ankunft auf dem Flughafen leicht schwindelig, sonst geht es ihm prima.

Unsere erste Nacht in der Höhe haben wir gut geschlafen. Nun hatte Frank allerdings auch Kopfschmerzen. Lina dagegen ging es prima. Es standen zwei weitere Hausbesichtigungen auf dem Programm. Ansonsten haben wir nur ausgeruht und unserer Soroche (Höhenkrankheit) gepflegt.

Dienstag, 24. Februar 2009

Carnavalwochenende in Copacabana

Vom 21.02.2009 (Kathrins Geburtstag) bis 23.02.2009 fuhren wir zusammen mit unserer Kollegin und Freundin Bärbel und ihrem jüngeren Sohn Stefan nach Copacabana am Titicacasee. Die Fahrt verlief problemlos, wenn man davon absieht, dass Bärbel ihren Pullover auf dem Spielplatz am besten Hotel in Huatajata vergessen hatte und zurückfahren mußte. Wir anderen warteten am Straßenrand und vertrieben uns die Zeit mit Fotografieren und kleinen Klettereien auf den sehr spröden Gesteinsbrocken.
Danach folgte die spektakuläre Überfahrt in klapprigen Holzkähnen über den Estrecho de Tiquina.
Nach kurzer Weiterfahrt auf neuer gut ausgebauter Serpentinenstraße (wie üblich ohne Fahrbahnbegrenzungen) eröffnet sich einem bald der Blick auf Copacabana - die Stadt mit den zwei unterschiedlichen Brüsten.



Unser Hotel "Las Olas" bestand aus verschiedenen liebevoll angelegten Hütten mit tollem Blick über die Stadt bis zur Isla de Sol. Dort trafen wir auf Manuel und Barbara, die bereits am Tag zuvor angekommen waren. Nach einem Geburtstagskaffee gingen wir Tretbootfahren mit "Lahmer Ente" und "Sterbendem Schwan" und danach quälten wir uns den berühmten Kreuzweg hinauf zum 14. Kreuz (auf der linken Brust) und einem traumhaften Blick über Stadt und Titicacasee, der für alle Strapazen entschädigte. Abwärts ging es dann gemsenähnlich direkt den Berg hinunter zu unserem Hotel wo wir mit einem Fondue-Abendbrot verwöhnt wurden. Das ganze für 7 Personen inklusive Trinkgeld für 26 Euro.

Am Sonntagmorgen gab es nach nächtlichem Regen keinen Strom, zum Glück aber heißes Wasser zum Duschen. Nach ausgedehntem Frühstück fuhren wir quasi alle "Straßen" auf der Peninsula de Copacabana ab und wanderten mehrere kurze Strecken durch die herrliche Natur. Glücklicherweise gab es nur wenig Gegenverkehr, welcher europäischen Gemütern das Blut in den Adern erstarren läßt, da die Wege meist nur so breit sind wie EIN Auto. In der Bucht von Yampupata kletterten wir über Felsen und steile Kartoffeläcker in die nächste (genauso menschenleere) Bucht und genossen dort den Blick zur Isla del Sol, die Sonne, den See und besonders die vielen bunten Steine am Strand. Auch nach längerer Rastzeit kamen keine Strandverkäufer mit Handtüchern, Obst und ähnlichem, so wie man das von den üblichen Reisezielen her kennt. Sehr angenehm!



Überhaupt ist die ganze Landschaft um den See unglaublich schön. Viele Berge sind komplett terrassiert (schon von den Inka) und die bewirtschafteten Felder sind schön grün, blau, lila oder gelb. Die Berge bestehen aus ganz verschiedenen Gesteinen (Sandstein, Kalksandstein, Schiefer, Quarz, und anderen), wodurch auch ungewachsene Berge farblich sehr schön sind.


Fotos unter Carnavalwochenende In Copacabana