Montag, 23. März 2009

Unser Visakarten-Abenteuer

Da wir gerade dabei sind, ein Auto zu kaufen (mit Bargeld), holen wir jeden Tag den Maximalbetrag (1000 Euro) vom Bankautomaten ab. Das ist nicht ganz so einfach wie es sich anhört, da man pro Transaktion immer nur einen kleinen Betrag bekommt. Gestern nun wollte Frank schnell am Nachmittag zur Bank, um die tägliche Dosis zu ziehen, aber er kam und kam nicht wieder. Als er dann endlich wieder nach Hause kam, gab es schlechte Neuigkeiten. Meine Kreditkarte war im Automaten geblieben, der sich aufgehängt hatte. Tja was tun? Karte sperren lassen fiel aus, da man Kreditkarten nicht wieder entsperren lassen kann und die Beschaffung einer Ersatzkarte aus Deutschland nicht gerade trivial ist. Normalerweise behalten Bankautomaten die Karten in solchen Fällen ein. Aber auch in Bolivien ????? Wir sind dann am Abend jedenfalls nochmals zu Bank gegangen um zu kucken, was der Automat sagt. Der hing immer noch. Durch probieren diverser Tastenkombinationen ist es uns gelungen denselben tatsächlich zu booten und hochzufahren. Allerdings blieb er dann auch irgendwann in einem halbfertigen Zustand hängen. Da wir nicht ewig warten wollten, ob er sich erholt, gingen wir dann einfach nach Hause in der Hoffnung das schon nichts passieren würde. Heute früh um Punkt 9 stand ich vor der Tür der Bank und war auch gleich die erste Kundin. Die passenden spanischen Sätze hatte ich mir vorher zurechtgelegt und dann ging auch alles ziemlich formlos ab. Im Prinzip hätte jeder meine Kreditkarte zurückfordern können...



Sonntag, 22. März 2009

Einweihungsparty (21.03.2009)

Den Herbstanfang feiern wir mit einer Einweihungsparty in unserem Haus. Dazu hatten wir alle deutschen und bolivianischen Lehrer eingeladen. Tische und Stühle konnten wir in der Schule ausleihen und Geschirr, Besteck und Partyzelt bei einem Partyausstatter. Der komplette Satz Geschirr usw. für 40 Personen nebst diverse Sonderzubehör wie Warmhaltegeräte, Schüsseln, Tischdecken und das Zelt (inkl. Auf-und Abbau) haben knapp 55 Euro gekostet. Dafür bekommt man in Deutschland vielleicht eine halbe Zeltstütze. Die Kuchen habe ich gebacken und den Nudelsalat habe ich auch gemacht. Alles andere erledigten unsere beiden guten Küchenfeen Adela und deren Freundin Carmen. Die beiden haben am Vorabend bis kurz vor Mitternacht in der Küche gekocht und geschnippelt. Ich bin nach einem anstrengenden Einkaufs- und Backtag kurz vor 23 Uhr todmüde ins Bett gefallen. Als ich dann am nächsten Morgen gegen 8 wieder aufwachte werkelten die beiden schon wieder munter in der Küche. Dazu muß man sagen, dass die Carmen in El Alto wohnt und eine zweistündige Reise nach Hause hat. Sie kann also höchstens 4 Stunden zu Hause gewesen sein...
Geplant war die Party wegen der Menge der zu erwartenden Leute (50) im Garten abzuhalten. Aber leider machte uns die Regenzeit einen Strich durch die Rechnung, so dass wir drinnen die Kaffeetafel aufbauen mußten. Allerdings gab es nur Platz für 26 Leute. Was an sich nicht schlimm ist, da Bolivianer normalerweise nicht pünktlich sind. Wir rechneten also damit, dass die Deutschen mit dem Kaffeetrinken fertig sind, ehe die Bolivianer anrücken. Tja, das hat dann aber nicht so geklappt. Im Prinzip kamen nur 10 Leute pünktlich und dann kamen alle auf einmal. Die Resonanz war einfach überwältigend. Wir konnten gar nicht so schnell die Gäste begrüßen, wie sie ankamen. Nebenbei Plätze und Geschirr organisieren und Blumen ins Wasser stellen. Aber zum Glück hörte der Regen auf und die Sonne kam raus, so dass wir doch nach draußen ausweichen konnten.

Julio versorgte die Gäste mit Getränken und sein Kumpel grillte Rinderfilets, Würstchen und Hühnchen perfekt. Die beiden Empleadas schufteten in der Küche, um immer wieder sauberes Geschirr zu haben.
Die Kinder haben oben in Linas Zimmer zuerst Kinderfilme geschaut und dann Remmidemmi gemacht. Waren aber wenigstens alle zufrieden und uns aus dem Weg.
Alles in allem hat dann doch alles gut geklappt und die Leute haben sich amüsiert und haben gut ausgehalten. Wir sind dann nach den Aufräumaktionen wieder todmüde ins Bett gefallen.



Mehr Fotos von der Party: hier

Donnerstag, 5. März 2009

Abenteuer Krankenhaus

Am Montag war ich mit Lina etwas spät dran auf dem Weg zum Taekwondo und so wollten wir rennen. Leider bin ich bereits beim zweiten Schritt hingefallen und konnte dann nicht aufstehen. Mein linker Fuß tat höllisch weh. Ich dachte, ich werde jeden Moment ohnmächtig. Zum Glück hatte ich das Kind beim Hinfallen mit runtergerissen, so dass sie auch hinfiel. Wie bei Lina übelich, gab es ein tierisches Gebrüll. Und das war diesmal auch gut so. Denn so hörte Adela (unsere Empleada) den Lärm bis in die Küche und kam, um uns zu retten. Mit einem Eiswürfelverband wartete ich auf dem Sofa, bis Frank von der Versammlung in der Schule zurück kam. Eigentlich wollten wir Autohäuser besuchen, um nach einem neuen Auto zu suchen. Aber so mußten wir Ingos Angebot uns zu begleiten und sprachlich und fahrtechnisch dabei zu unterstützen, umwandeln in eine Ambulanzdienstleistung. Wir fuhren nach Obrajes in die Clinica del Sur. In der dortigen Notaufnahme kamen wir sofort dran und wurden zum Röntgen gebracht. Im Prinzip unterscheidet sich die Clinica nicht von einer deutschen Klinik, bis auf den bewaffneten Posten am Eingang und die Geschwindigkeit der Behandlung. Ich kann mich erinnern, dass ich in Deutschland mit meinem hochfiebernden Kind mit akuter Lungenentzündung über 2h warten mußte, bis ein Arzt kam. Die Technik ist außerdem auf dem neuesten Stand und die Kosten für die Behandlung, das Röntgen und den Stützverband betrugen knapp 30 Euro.
Insofern war der Klinikbesuch - bis auf den schmerzhaften Anlaß - eine durchaus positive Erfahrung.